
Claudia Dorninger-Lehner & Rob Bensky
Künstlerresidenz Prager Fotoschule
Claudia Dorninger-Lehner
Die Arbeit „Vier Sekunden Gegenwart" zeigt fast abstrakte Bilder, die durch ihren linearen Rhythmus bestechen - ähnlich wie die ersten, vagen Skizzen eines Architekten, der versucht eine grobe Masse aus dem Raum zu schälen und flüchtige Ideen in Form zu bringen. Die reduzierte und doch abgestimmte Farbgebung bricht mit dem leicht futuristischen Charakter der Fotografien. Die Recherche der Fotografin spiegelt nicht nur die Betriebsamkeit des aktuellen Zeitgeistes wider, sondern konkret auch die Dynamik von heutigen Großstädten.
Diese Merkmale ins Gegenteil zu kehren - vom urbanen in den ländlichen Raum, von der zeitgenössischen, in die historische Formensprache zu wechseln, stellt nicht nur eine inhaltliche Erweiterung des Projektes dar, sondern sicherlich auch eine stilistische. Es werden sich neue Fragen stellen, über das Malerische (Romantische?) in der Landschaftsdarstellung... Es werden sich zusätzliche Ansätze zu kunsthistorischen Tendenzen eröffnen, Parallelen zu anderen gestalterischen Disziplinen werden sich aufdrängen...
Rob Bensky
Die Frage nach der Objektivität der Bilder ist eine sehr spannende Geschichte. Dazu kommen Überlegungen zu Exponaten in Museen, Objekte welche durch ihre Funktion, ebenso wie durch den Lauf der Geschichte, alles andere als neutral sein können, und das begründete Hinterfragen von Vermittlungsstrategien, genau wie die interessante Analyse der Wahrnehmung des Betrachters.
Das Interesse an Gegenständen hat Rob Bensky bereits in einem früheren Projekt „Aufgelöst" in eine Raum-Zeit Verbindung gestellt, um hier eine narrative Dimension in Betracht zu ziehen.
Die Gegenüberstellung von Darstellungsweisen im Ausstellungswesen zwischen Clervaux und Dresden liegt im Zentrum der Recherche seiner Künstlerresidenz. In diesem Sinne können erste Kontakte mit dem Museum auf lokaler Ebene geknüpft werden.
Eine weitere Idee konzentriert sich im Grunde auf dieselbe Dualität: Objektivität - Subjektivität. Die Bildgestaltung unterliegt zum einen dem Zufall und wird von einer Maschine bestimmt, zum anderen wird der scheinbar dokumentarische Charakter auch wieder durch die Bedeutung „Ich war hier" - einem rein subjektiven Manifest - außer Kraft gesetzt. Welche Bedeutung dem Zufall zukommt, ist im September in Clervaux zu ergründen.