
Saison photographique 2019/2020
STILL LIGHT
Die unter dem Titel „Still Light" zusammengefasste fotografische Saison lädt den Betrachter zu einer meditativen Reise ein.
Sind Gedanken in ihrer Abstraktion festgefahren, oder fehlt es an Distanz zur Analyse der Phänomene, so scheint es immer empfehlenswert, den Tagesanbruch abzuwarten. In der Helligkeit des Tages unterscheiden sich die Elemente von einander, und obwohl es die Nacht ist, die guten Rat verspricht, ist es das Tageslicht, das Reflexionen wieder in die richtigen Bahnen lenkt, weil es die Dinge in ihrer tatsächlichen Form zeigt.
Die Nacht bringt Schatten, welche Spuren verwischen und ganze Wege verschlingen. Es gibt nur eine erhabene Kraft, die dem Schattenreich trotzen kann: Licht.
Existiert eines, ist auch das andere. Das Helldunkel bildet eine zusammenhängende und untrennbare Einheit. Auch wenn sich die beiden Mächte im religiösen und spirituellen Kontext - so heißt es - bekriegen, deckt die Kunst ihre wundersame Vereinigung auf: Licht und Schatten im Wechselspiel erschaffen die Welt in ihrem Relief.
Licht ohne seinen Gegensatz, isoliert in seiner Existenz, enthüllt nichts, weil von seiner eigenen Ausstrahlung geblendet. Desgleichen gilt für die Nacht, die ohne Ergänzung an ihrer Dunkelheit erblindet.
Wenn nun der Mensch in dieses fragile kosmische Gleichgewicht eingreift, verwirren sich die Welten und werden ins Groteske entstellt.
Was hat es mit dem Licht auf sich? Was definiert seine Qualität und welches sind seine Auswirkungen auf das Universum? Das vom Menschen geschaffene Licht bleibt künstlicher Schein. Wohin führt diese Künstlichkeit? Sollte man die Nacht nicht überdenken, aufgrund einer neuen Wahrnehmung des Lichtes?
FOTOGRAFEN :
PART I - François Fontaine, Andreas Gefeller, Anna Lehmann-Brauns, Mona Kuhn
Part II - Gilles Coulon, Hans-Christian Schink
Text: A. Meyer, Clervaux - cité de l'image