WORLD’S ENDS (2019-2025)
Karin Schmucks Langzeitprojekt World’s Ends widmet sich seit 2018 jenen Orten, die in der Antike als „Enden der Welt“ galten. Es ist als persönliche Odyssee über etwa ein Jahrzehnt angelegt und verbindet Wanderungen, Fotografie und Recherche zu Mythen, Geschichte und Gegenwart. Jede Etappe besteht aus mehrtägigen (auch mehrwöchigen) Fußmärschen entlang historisch aufgeladener Landschaften und mündet in einen eigenen Werkzyklus.
Die Reise begann 2019 an die Meerenge von Gibraltar - ein Ort, der für Aufbruch und Migration steht. Zwei Jahre später ging es an die Straße von Messina, wo die Erfahrung des Dilemmas zwischen zwei Extremen im Mittelpunkt stand. 2022 führte der Weg an die Küste Galiciens, das sagenumwobene „Ende der Welt“, geprägt von Fragen nach Neubeginn, Vergänglichkeit und Fruchtbarkeit. 2023 stand schließlich der Bosporus im Zentrum, jene einzigartige Verbindung von Europa und Asien, die Brücken zwischen Kulturen schlägt und bis heute eine wichtige Rolle als Ort des Austauschs und der Vermittlung spielt. 2025 der westlichste Punkt des europäischen Festlandes, wo bereits die antiken Römer dem Ozean und der Sonne huldigten. Für 2026 ist die 6. Etappe rund um die Straße von Sizilien geplant.
Die fotografischen Arbeiten verbinden Gehen und Sehen zu einem Akt der Erkenntnis: durch das langsame Erwandern eignet sich Karin Schmuck die Landschaften an, verknüpft sie mit antiken Mythen, zeitgenössischer Literatur und persönlicher Erfahrung. So entstehen Bilder, die zwischen Realität und Symbolik oszillieren und zugleich Fragen nach Grenzen, Migration, Verlust und Neubeginn stellen.
World’s Ends wächst mit jeder Etappe weiter. Die Fotografie dient dabei nicht nur der Dokumentation, sondern wird zu einem Mittel, Erfahrungen, Geschichten und Stimmungen sichtbar zu machen. Für die Betrachter:innen öffnen sich Bilder, die Vergangenheit und Gegenwart verweben, Grenzen und Übergänge sichtbar machen und zum Innehalten einladen. Sie fordern dazu auf, genauer hinzuschauen, die Orte mit den eigenen Fragen zu verbinden - und die Welt vielleicht ein Stück weit anders zu sehen.
Biografie
Karin Schmuck (* 1981), lebt und arbeitet in Bozen (Italien). Studium der Malerei in Urbino (IT) und der Fotografie in Bologna (IT). Trägerin verschiedener Preise, Ausstellungen im In- und Ausland. Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit Langzeitprojekten, die sie zu Fuß an Grenzen und entlegene Orte führen, woraus Fotoarbeiten, Zeichnungen und multimediale Installationen entstehen.




