WE ARE ALL TOURISTS (2023-2025)

Olivier Schillen versteht sich nicht als Fotograf im klassischen Sinne, sondern als stiller Beobachter eines visuellen Erzählraums, der sich vor seinen Augen im öffentlichen Raum entfaltet. In seiner Serie We Are All Tourists hält er Szenen fest, die sich jeglicher bewussten Inszenierung entziehen. Die Akteure - Touristen, Flaneure, Besucher - betreten diese Bühne zufällig und ohne Kenntnis ihrer Rolle. Ihre Bewegungen folgen keinem Skript und ihre Gesten sind zufällig.

Die visuell eindrucksvollen Schauplätze - Museen, Galerien, Gärten, urbane Plätze oder historische Monumente - fungieren dabei als Kulissen für das Zusammenspiel von Menschen und Raum. Die Besucher:innen werden zu unbeabsichtigten Darsteller:innen eines Geschehens, das vom Zufall bestimmt ist - ihre Körper spiegeln Erwartung, Orientierungslosigkeit oder Trägheit wider. In diesen flüchtigen Momenten offenbaren sich kleine Geschichten. Fragmente von Reisen, Erinnerungen und Sehnsüchte auf der Suche nach Erfüllung.

Olivier Schillen nutzt diese Szenen, um das Phänomen des Massentourismus und dessen Einfluss auf Städte, Landschaften und Kulturräume kritisch zu hinterfragen. Er schafft visuelle Mikro-Erzählungen, die sich zwischen individuellen Momenten und kollektiver Erfahrung bewegen.

Biografie

Olivier Schillen wurde 1961 in Luxemburg geboren. Von 1985 bis 1988 studierte er Kunst und Fotografie an der École nationale supérieure des arts visuels La Cambre in Brüssel. Danach legte er seine künstlerische Tätigkeit für nahezu drei Jahrzehnte vollständig nieder, ohne jedoch je die gedankliche Auseinandersetzung mit der Kunst aufzugeben. Erst 2016 nahm er die Kamera wieder zur Hand und widmet sich seitdem erneut seiner künstlerischen Praxis. Seinen fotografischen Fokus richtet er dabei insbesondere auf den Tourismus, wobei sein besonderes Interesse dem Kulturtourismus gilt.

www.olivierschillen.com