Jedes Jahr lädt die Cité de l'image eine Künstlerin oder einen Künstler aus dem Bereich der Fotografie zur Gestaltung einer besonderen und limitierten Fotoedition ein. Für die zweite Edition wurde Bruno Oliveira eingeladen

BRUNO OLIVEIRA
Whispers of the Koi, 2023
Hahnemühle 60 x 40 cm, ungerahmt
Edition: 30 + 3 AP
EURO 240.-

Dieses Foto gehört zu The Evil’s Lullaby, einer Serie, in der meine Reisen durch Japan mit meinem Partner zu einem Weg wurden, die durch Krankheit geweckten inneren Stürme zu besänftigen. In Whispers of the Koi verwandelt sich die stille Bewegung der Fische in ein visuelles Echo jener Ruhe, nach der wir gemeinsam suchten. Ihre langsamen, kreisenden Bahnen spiegeln die zarten Augenblicke wider, in denen Liebe und Natur das „innere Böse“ milderten und Schwere sich für einen Moment in Atem auflöste.

Die Koi — seit jeher Symbole für Ausdauer und Wandlung — gleiten dicht unter der Wasseroberfläche dahin, als würden sie die namenlose Unruhe mit sich forttragen. Ihre Präsenz wird zu einem leisen Wiegenlied: sanft, stetig, tröstend. Dieses Bild hält fest, wie uns während der Reise kleine Inseln des Friedens begegneten. Das Beobachten der Koi, die ruhig durchs Wasser schwebten, verwandelte Augenblicke der Dunkelheit in flüchtiges Licht und erinnerte uns daran, dass Heilung oft in Stille beginnt — und im gemeinsamen Aushalten.

Wenn Sie an einer Edition interessiert sind, schicken Sie bitte eine Email an folgende Adresse: email hidden; JavaScript is required

Biografie

Bruno Oliveira wurde 1993 in Sanfins, Portugal, geboren und wuchs in Luxemburg auf, wo er heute lebt und arbeitet. Als bildender Künstler versteht er sich in erster Linie als visueller Poet, der Fotografie und Video als sensible Ausdrucksformen erforscht, die das Unaussprechliche offenbaren können.

Seine Arbeit ist von persönlichen Erinnerungen inspiriert: Fragmente aus seiner Kindheit, unsichtbare Wunden, vergessene oder neu erfundene Momente. Durch das Bild versucht er, dem, was still erlebt wurde, wieder Gestalt zu geben – als würde er mit Licht Gedichte schreiben, in einer Mischung aus Sanftheit, Spannung und Geheimnis.

Seine Fotografien und Videos bewegen sich in einer Grauzone: Sind sie real oder erfunden? Dokument oder Inszenierung? Diese bewusste Unschärfe schafft Raum für Zweifel, Poesie und Interpretation. Sie lädt dazu ein, eher zu fühlen als zu verstehen, sich vom Bild durchdringen zu lassen.

2015 gibt Bruno seinen Beruf als Erzieher auf, um an der ENSAV La Cambre in Brüssel Bildende Kunst zu studieren, wo er einen Masterabschluss erlangt. Dort findet er eine seltene Freiheit: die Freiheit, sich nicht zwischen Erzählung und Abstraktion, zwischen Intimem und Politischem entscheiden zu müssen.

Seine Projekte beschäftigen sich auch mit den Themen Gemeinschaft, Migration, Vertreibung und Zugehörigkeit. Er hört den Geschichten anderer ebenso aufmerksam zu wie er seine eigenen hinterfragt und verbindet sie zu einer Art fragmentierter Erzählung, in der Objekte, Orte und Gesten eine starke emotionale Ladung erhalten.

„Ein Porträt braucht nicht immer ein Gesicht. Manchmal reicht ein Ort oder ein Objekt aus, um das Wesentliche auszudrücken.“

Mit einer kontemplativen und vieldeutigen Ästhetik schafft er ein Werk, das zwischen Erinnerung und Fiktion, zwischen Realität und Traum schwebt. Seine Arbeiten wurden in verschiedenen Kontexten in Luxemburg und im Ausland präsentiert. Derzeit entwickelt er mehrere Serien, die sich mit der Wiederaneignung der Kindheit durch die Sprache des Körpers, des Raums und des Lichts befassen.

www.brunooliveira.lu