Fotografie ist mehr als das Festhalten von Momenten - sie ist ein Mittel, Geschichten zu erzählen. Die Ausstellung Storylines widmet sich der Kraft visueller Narrative: wie gelingt es Fotograf:innen, durch Bildserien vom Leben, vom Wandel und von Emotionen zu erzählen? Welche Geschichten verbergen sich hinter den Motiven - und welche entstehen erst in unseren Köpfen?
Thomas Nondh Jansen wirft die Frage nach der Bedeutung des Zuhauses auf. Auf dem Marktplatz präsentiert er eine farbenfrohe, fast poppige Serie, die zeigt: die schönsten Geschichten finden wir oft direkt vor der eigenen Haustür. In den Arkaden zur Kirche lenkt Olivier Schillen den Blick auf das Phänomen Massentourismus und dessen Einfluss auf Städte, Landschaften und Kulturräume. Seine Arbeiten bewegen sich zwischen intimen Momenten und kollektiven Erfahrungen und eröffnen so neue Perspektiven auf ein globales Phänomen. Im Garten gegenüber der Kirche lädt Neckel Scholtus zu einer Reise durch ihre Familiengeschichte ein. Ihr fotografischer Selbstporträtversuch nimmt die Form einer visuellen Charade an, in der sie mit Hinweisen, Formen und Farben spielt. In den Arkaden der Grand-Rue dokumentiert Manon Diederich ihr Familienhaus als lebendiges Archiv, in dem sich Erinnerungen, Erzählungen und Zeitlichkeiten überlagern. Im Brauhausgarten präsentiert Karin Schmuck ihr Langzeitprojekt, das seit 2018 jenen Orten gewidmet ist, die in der Antike als „Enden der Welt“ galten. Pasha Rafiy wiederum nutzt im Schlossgarten in seiner Werkserie die symbolische Vielschichtigkeit des Vogels, um gesellschaftliche Zustände zu reflektieren. Am Bahnhof setzt sich Anna Krieps mit der Selfie-Kultur auseinander, die sich in sozialen Medien wie Instagram oder TikTok als Bühne für Identität und Selbstinszenierung etabliert hat.
Clervaux - Cité de l’Image und das Lycée Edward Steichen Clervaux (LESC) vertiefen ihre Zusammenarbeit durch ein gemeinsames Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum. Im Rahmen dieser Kooperation erhält das Lycée erstmals einen eigenen Garten in der Cité de l’Image, der als Ausstellungsfläche für die Werke der Schüler:innen dient.
Mit Storylines wird Clervaux selbst zum offenen Bilderbuch, in dem persönliche, gesellschaftliche und kulturelle Erzählungen aufeinandertreffen. Die Ausstellung lädt dazu ein, den öffentlichen Raum neu zu entdecken und sich von den Geschichten der Fotograf:innen - und den eigenen - überraschen zu lassen.
 











